
Im Topspiel des vierten Spieltages der Frauen-Bundesliga zwischen dem 1. FFC Frankfurt und dem FC Bayern München, hat der Vizemeister die Oberhand behalten. Nach zehn vergeblichen Anläufen gelang es den Bayern erstmals im Stadion am Brentanobad zu triumphieren. Vor 2.580 Zuschauern gewannen die Münchnerinnen mit 3:2 (1:0). Für den siebenmaligen Deutschen Meister war diese Niederlage eine bittere Pille. „Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben nicht die Leistung abgerufen und nicht die Chancen genutzt, die uns auf der Erfolgsspur gehalten hätten“, sagte ein enttäuschter FFC-Manager Siegfried Dietrich.
Die Experten waren sich einig, dass das Aufeinandertreffen der beiden Titelfavoriten eine echte Spitzenpartie war, eine Werbung für den Frauenfußball. Das Urteil über den Spielausgang war jedoch unterschiedlich. Bundestrainerin Silvia Neid: „Bayern war effektiver. Frankfurt hatte mehr vom Spiel, konnte seine Chancen aber nicht nutzen. Ein Unentschieden wäre gerecht.” Guido Lutz, der Vorstandsvorsitzende des Spitzenreiters FCR Duisburg, fand den Sieg der Bayern hingegen in Ordnung. „Das beste Spiel, das ich in der laufenden Saison gesehen habe. Die Gäste verdienten sich die drei Punkte aufgrund ihrer Spielanlage.”
Obwohl ohne acht verletzte Stammspielerinnen und mit der Belastung von sechs Spielen in 18 Tagen angereist, wirkten die Münchnerinnen in einigen, entscheidenden Situationen spritziger und engagierter. Aus fünf Chancen machten sie drei Tore. Besser geht es kaum. Bayern-Coach Günther Wörle: „Das ist ein historischer Tag für uns heute. Der erste Sieg in Frankfurt!. Meine Mannschaft hat grandios gespielt! Was sie geleistet hat, war enorm. Ich bin begeistert! Ich bin hingerissen!"
Del Rio bejubelt erneutes Jokertor | |
Und dann kam eine alte Fußballweißheit zum tragen: Wer vorne nicht trifft, kassiert hinten das Tor! Im direkten Tempo-Gegenstoß überwand eine an diesem Tag überragend agierende Nicole Banecki die mit ihrer Bewachung überforderte Karolin Thomas und in der Mitte kümmerte sich niemand um Mandy Islacker, die aus sechs Metern in aller Ruhe einschießen konnte. Möglicherweise rechneten die FFC-Abwehrspielerinnen mit einem Pfiff der Schiedsichterin nach dem körperlichen Einsatz der Bayern-Stürmerin gegen Thomas, doch dieser blieb aus. Bis zur Pause hatte Frankfurt noch zwei Chancen. Meike Webers Weitschuss beförderte Längert mit einer Glanzparade zur Ecke und die etwas steil gespielte Vorlage nach Birgit Prinz-Solo traf Kerstin Garefrekes nicht exakt genug.
Aus den Kabinen kamen beide Teams unverändert. Die Viererkette blieb wie gehabt bestehen. Trainer Günter Wegmann: „Sarah Günther und Gina Lewandowski haben wochenlang nicht trainiert. Ich hatte keine Alternative auf der Bank.“ Auch vorne wurde weiterhin auf die redlich arbeitenden, aber vorm Tor absolut harmlosen Sandra Smisek und Petra Wimbersky gebaut. Als Folge ähnelte die Entstehung des 0:2 auch dem ersten Treffer. Nicole Banecki setzte sich einmal mehr durch, nur dass ihr Pass diesmal die völlig frei stehende Julia Simic fand, die sich die Ecke ungehindert aussuchen konnte. Nun reagierte auch Cheftrainer Wegmann und brachte Laura del Rio für Sandra Smisek ins Spiel. Die spanische Vollblutstürmerin, die in der Saison drei Mal eingewechselt wurde und stets binnen kürzester Zeit traf, kam in der 55. Minute und traf in der 60. Zudem bereitete sie das 2:3 mit einem Steilpass auf Birgit Prinz mustergültig vor und scheiterte zwei weitere Male nur knapp. „Muskelprobleme“, begründet Wegmann die späte Einwechslung, die nicht überall auf Verständnis stieß.
Die FFC-Abwehrfehler - zum Haareraufen | |
Der 1. FFC war mit großem Engagement bemüht, diesen Ausgleich zu erzielen, doch trotz drei aussichtsreichen Chancen blieb es beim knappen Sieg der überglücklichen Gäste. „Eine tolle Mannschaftsleistung. Uns zeichnete der Wille zum Kampf aus. Frankfurt war optisch überlegen, aber wir ungemein effektiv. Jeder rief bei uns sein Bestes ab, das war entscheidend“, sagte die ehemalige FFC-Spielerin „Jay Jay“ Rech. Auch Doppeltorschützin Mandy Islacker war rundum zufrieden: "Ich wusste, dass es ein schweres Spiel wird. Unser heutiger Sieg zeigt, was man mit Teamgeist alles erreichen kann." FFC-Trainer Günther Wegmann zeigte sich hingegen enttäuscht: „Es war ein hochklassiges Bundesligaspiel. Aber ich kann heute nicht zufrieden sein. Nicht nur wegen der Niederlage, auch wegen der Leistung meiner Elf. Wir haben in der ersten Halbzeit zu ängstlich operiert, zu viele zweite Bälle verloren. Zehn Minuten vor Schluss haben wir richtig Druck ausgeübt, aber den Ball nicht reingekriegt. Die mangelnde Chancenauswertung brach uns das Genick.“
1. FFC Frankfurt:
Nadine Angerer – Karolin Thomas, Saskia Bartusiak, Tina Wunderlich, Sara Thunebro – Kerstin Garefrekes, Meike Weber, Birgit Prinz, Petra Wimbersky – Sandra Smisek (55. Laura del Rio), Dzsenifer Marozsan (74. Svenja Huth).
Bayern München:
Kathrin Längert – Carina Wenninger, Carmen Roth, Sandra de Pol, Katharina Baunach – Vanessa Bürki, Tanja Wörle, Bianca Rech, Nicole Banecki – Julia Simic (89. Magdalena Mayr), Mandy Islacker (81. Katharina Würmseer).
Schiedsrichterin: Marija Kurtes (Düsseldorf). - Zuschauer: 2580. – Tore: 0:1 Islacker (36.), 0:2 Simic (57.), 1:2 del Rio (60.), 1:3 Islacker (68.), 2:3 Prinz (81.). – Besondere Vorkommnisse.: Gelb-Rot für Rech (84.).
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